Hans Gunsch und Regine Krupp-Mez
06.10. – 27.10. 24
Sa. und So. von 14 – 18 Uhr
Vernissage: 06.10. um 11 Uhr, Eintritt frei

In der Kulturmühle Rechberghausen werden die Künstlerin Regine Krupp-Mez aus Reutlingen-Gönningen und der Künstler Hans Gunsch aus Aichtal ihre Arbeiten in einer gemeinsamen Ausstellung mit dem Titel „Moment und Dauer“ präsentieren. Beide kennen sich als Mitglieder der in der Region bekannten Produzentengalerie Pupille in Reutlingen.

Besucht man die Ausstellung, fallen zuerst die sehr unterschiedlichen künstlerischen Positionen der beiden auf. Es sind dies die klassischen Motive des Figurenbildes (Hans Gunsch) und die naturalistische Darstellung von Natur und Landschaft (Regine Krupp-Mez) Auch wenn die technischen Mittel der Arbeiten vergleichbar sind, beide arbeiten vorwiegend in Öl, so ist der Umgang mit dem klassischen Malmittel sehr unterschiedlich und eigenständig.
Regine Krupp-Mez konzentriert sich in ihrer Malerei auf die Natur und die durch den Menschen geprägte Landschaft. Sie richtet ihren Fokus dabei auf Veränderungen, die uns täglich begegnen und doch oft übersehen werden. Eine scheinbar romantisierende Idylle in ihren Motiven täuscht. Bei genauerer Betrachtung führt die Künstlerin uns zu aktuellen Themen, wie den Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen.
Dem gegenüber zeigen die Arbeiten von Hans Gunsch ausschließlich den menschlichen Körper in Form von Porträt oder Ganzkörperdarstellung. Sie begegnen dem Betrachter eindrücklich und direkt. In seinen Arbeiten verzichtet er vollständig auf die Darstellung eines realen Raumes, in dem sich seine Protagonisten bewegen könnten. Er schafft stattdessen abstrakte Farbräume, die wenig greifbares oder Rückschlüsse auf mögliche reale Bezüge erlauben. Die Figur trifft auf Zitate der Farbfeldmalerei. Wenn der Künstler jedoch seine Motive mit Titeln versieht, handelt er ganz anders. Die Titel können einen Hinweis darauf geben, dass ihm die Verortung bestimmter Personen in einem besonderen zeitlichen und räumlichen Zusammenhang wichtig ist. (wie z.B. „Kassel-Wilhelmshöhe“ oder „Pfronstetten“)
Regine Krupp-Mez hingegen möchte, dass ihre Motive als komplexe Szenerien wahrgenommen werden, die eine ganze Geschichte erzählen. Naturnah und detailliert nimmt sie ihre oft ausschnitthaften Motive ins Visier. Mit unterschiedlicher Farbpalette geht sie Stimmungen nah und macht die Menschen darin spürbar, die diese Räume geschaffen haben, aber im Bild nicht zu sehen sind. Bild-Titel wie z.B. „Maiers Leben“ oder „Letzte Wiese“ sind bei Krupp-Mez nicht nur ein dem poetischen Moment geschuldetes Beiwerk. Sie schaffen eine Brücke vom Motiv zum Betrachter und fordern dazu auf genauer hinzusehen, selbst Zusammenhänge zu schaffen und zu begreifen.
Beiden ist der wertschätzende Blick auf ihre jeweiligen Motive gemein. Gerade indem beide ohne Pathos und ohne oberflächliche Sensationen arbeiten, sind ihre Bilder stille, intime aber zugleich intensive Darstellungen des Alltäglichen. Eine Wiese an der man vorbeigeht ohne zu bemerken, dass der morbide Charme den sie ausstrahlt keinen „heile Welt“-Charakter hat. Oder die Figurenmalerei von Gunsch, die wie ein Mittel der Kommunikation erscheint, um die Distanz zwischen Bild und Betrachtenden zu überbrücken. Der Mensch im Bild, reicht dem Menschen vor dem Bild sinnbildlich die Hand und tritt mit ihm in Verbindung.
Mit dem Titel der Ausstellung „Moment und Dauer“ überschreiben die beiden Kunstschaffenden ihre Werke, die mit den Brüchen und Irritationen unserer Zeit umgehen und sie in ihren Werken aufnehmen. Die realistische Mal- und Zeichenweise der Arbeiten öffnen den Blick in eine eigene Empfindungs- und Gedankenwelt, in die unterschiedlichen Genres der Figuren und Landschaftsmalerei.

Die beiden Künstler bieten öffentliche Führungen an:
Hans Gunsch 12. Oktober – 15:30 Uhr
Regine Krupp-Metz 13. Oktober – 15:30 Uhr

EINLADUNG (PDF)