Christa Schmid-Ehrlinger, Michael Schützenberger
Bilder und Skulpturen
06.03.2022 bis 27.03.2022, jeweils 11,00 bis 17,00 Uhr
(auf manchen Einladungen sind die Öffnungszeiten falsch angegeben)
VERNISSAGE: So 06.03.22 um 11,00 Uhr, Eintritt frei, Einführung in die Ausstellung: Rudolf Schmid
So 13.03.22 , 14,30 Uhr Raum oder Fläche? Kunstbetrachtung aus verschiedenen Perspektiven
Christa Schmid-Ehrlinger und Michael Schützenberger
So 20..03.22, 14,30 Uhr Literarische Performance
Michael Schützenberger und Christa Schmid-Ehrlinger lesen Texte zur Kunst
So 27.03.22, 14,30 Uhr Interview mit den Künstlern
Doina Apostol und Rudolf Schmid
„Ich, Kunst, Du sind gewissermaßen die Namensschilder für die Hauptbeteiligten eines Kunstereignisses, also für Künstler, Künstlerin, Kunstwerke, die Betrachterin und den Betrachter. Sie stehen beziehungsreich zueinander. Sie berühren sich. Das lässt an vielfältige körperliche Begegnung von Menschen denken, genauso aber auch an seelische, geistige und psychische Begegnungen. „Sich berühren“ kann sich in der Begegnung mit Kunstwerken ereignen, also in der Begegnung mit Dingen. Das Berührende taucht auf, wenn ein Ich einem Du in seinem Denken oder in seinem Fühlen bewusst Raum gibt. Das Berührende taucht aber auch auf, wenn ein Ich einem Ding soweit Raum gibt, dass der
künstlerische Akt daraus hervorscheint und Kunst zum Erlebnis wird. Diesen Berührungen spürt die gemeinsame Ausstellung nach. Dabei können diese Namensschilder ihren jeweiligen Träger wechseln und die Kunstwerke können selbst ein Ich, eine Art eigenes Subjekt werden. In der Kulturmühle Rechberghausen , in der historischen Umgebung eines Mühlenmuseums finden sie einen besonderen Ort.
Während der Bildhauer Michael Schützenberger künstlerisch untersucht, wie das Geistige, Seelische
sich zum Körper und zum Leiblichen, zum Fleischlichen verhält, liegt bei der Malerin Christa Schmid-Ehrlinger der Fokus stärker auf dem Zusammenhang von körperlicher Bewegung und Sehen beziehungsweise dem Wahrnehmen.
In der Vergangenheit waren eine große Anzahl der Arbeiten von Michael Schützenberger inspiriert vom mythologischen Thema des Minotaurus, dem Stiermenschen. Christa Schmid-Ehrlinger hingegen
begann mit skripturalen Zeichen, mit Linien, weit weg von direkten thematischen Bezügen. In seinem
umfangreichen Werk lässt sich Schützenberger jedoch nicht auf mythologisch figürliche Skulpturen
festlegen. Seine künstlerische Sprache umfasst in gleichem Maße auch abstrakte Werke. Umgekehrt
wurde Schmid-Ehrlinger durch „armes“, geschichtsträchtiges Material immer wieder zu figurativen
Objekten angeregt.
Gegenwärtig befasst sich der Bildhauer mit Körperfragmenten, die auch an eine Landschaft erinnern
können. Die Malerin transformiert derzeit ihre Linien in gestisch bewegte, vernetzte, organisch
anmutende Farbflächen. Künstler wie Künstlerin wissen sich im Fluss ihres jeweiligen künstlerischen
Prozesses auf der Suche nach dem je eigenen weiteren Weg.
In der Ausstellung berühren sich nun diese beiden künstlerischen Positionen und Prozesse bewusst
dialogisch. Linie, Rhythmus und Raum bilden das formale Grundgerüst dieser Begegnung. In der
gegenseitigen Berührung der Arbeiten wird deutlich, dass Geist und Seele grundsätzlich Linie,
Rhythmus und Raum benötigen, um sich zu verkörpern. Die skripturalen Zeichen und deren
Erweiterung zu Bildflächen verweisen auf menschliche Körperbewegungen als Grundbedingung des
Menschseins. Zugleich schärft sich die Wahrnehmung für die inspirierende Kraft eines
vorgefundenen Materials und auch für die bewegende Wirkung einer Idee.
Auf diese Weise werden die Betrachter in die dialogische Berührung hineingenommen und können
sich als Ich aktiv hineinbegeben. Sie können der alten Menschheitsfrage von Körper, Seele und Geist
nachspüren oder den Körperbewegungen der Linien, Rhythmen und Raumeröffnungen folgen und
der Wechselwirkung von Material und Idee nachsinnen. Genauso gut können sie sich aber auch als
ein Du von den Skulpturen und den Bildern berühren lassen.“
Rudolf Schmid in Zusammenarbeit mit Christa Schmid-Ehrlinger und Michael Schützenberger
http://www.schmid-ehrlinger.de/ …………….http://www.michael-schuetzenberger.de/
Übersicht der Ausstellung/PDF